Ein Stoffwindelmix für unseren Sohn

Ein Stoffwindelmix für unseren Sohn

Stoffwindeln...vor meiner Schwangerschaft gab es mit dem Thema wenig Berührungspunkte und wenn, dachte ich heimlich immer "Ach muss das auch noch sein".

Erster Start mit Öko-Windeln

Während meiner Schwangerschaft kam ich erstmals ins Grübeln, ob da nicht was dran sein könnte und informierte mich im Internet darüber, wie Stoffwickeln heute aussieht. Nun, eventuell war meine Recherche nicht allzu tiefgreifend, denn ich stolperte vor allem über Systeme, die mit AiO, SiO, Systemwindel und ähnlichen Begriffen um sich warfen und Sets für 600-800 Euro anboten.

Diese Summen, auch wenn sie begleitet wurden von Aufrechnungen, wie viel man sich im Vergleich zu Wegwerfwindeln über die Wickeljahre spart, schreckten mich ab. Dieses Geld hatten wir, neben einem notwendigen Umbau und sonstigen Anschaffungen fürs Kind, gerade nicht in der Hand.

Somit sah ich die bunten, durchaus schönen und hochwertig aussehenden Windeln und dachte "ja, ein schönes Hobby, wenn man es sich leisten kann". Ich informierte mich der in die Richtung "Öko-Windel" zum Wegwerfen.

In den ersten Wochen mit unserem Sohn verlor ich keinen Gedankten an Stoffwindeln. Die Geburt endete im OP und der Neo-Intensiv, ich war am Ende meiner Kräfte und brauchte viele Wochen und viel Unterstützung, um wieder auf die Beine zu kommen. Der Alltag musste erstmal laufen.

Dennoch verglich ich die verschiedenen Marken, auch die "Ökos" wie Naty, Moltex und fast alles, was die Drogerie hergab. Ich suchte etwas ohne Lotionen, möglichst kein Plastik an der Haut und so nachhaltig wie möglich in der Herstellung. Das ging dann vor allem mal ins Geld.

Windeln nach nur einmaliger Nutzung in den Müll werfen?

Eines Abends, als wir an diesem Tag wieder einige Pakete unserer favorisierten Windel mit 20% Rabatt als Vorrat gekauft hatten, lag ich abends frühzeitig mit unserem inzwischen 10 Wochen alten Sohn im Bett. Ich wurde den Gedanken nicht los, dass wir all diese Windeln nun nach und nach in die Mülltonne packen würden. Aufgrund der trockenen und empfindlichen Haut unseres Bärchens hatte ich mich schon eine Weile mit ökologischer Kinderkleidung aus Wolle-Seide-Gemischen beschäftigt und darauf umgestellt.

Erster Versuch mit Disana Strickwindeln

Deshalb war ich bei Disana auf die Strickwindeln und Woll-Überhosen gestoßen. Im Vorbeilesen war mir das spontan irgendwie sympathisch. Ich entdeckte dann günstig ein Komplett-Set gebraucht und dachte „das ist einen Versuch wert“. Als mein Mann zu uns stieß, bat ich ihn, mich bitte nicht für etwas bekloppt zu halten, dass ich gerade nun, nachdem wir Windelvorräte nach Hause geschleppt hatten, mit dem Gedanken spielte, auf Stoff umzusteigen.

Jedoch: Er war voll und ganz bei mir und konnte den Gedanken absolut teilen. Wir beschlossen, es zu wagen – nachts und/oder unterwegs könnten wir ja trotzdem noch mit Einweg wickeln (so der Gedanke). Aber Wolle und Baumwolle an der Haut, keine „Plastikhose“ (was genau PUL ist, sollte ich erst später erfahren), das klang gut. Und wenn es nichts wäre, na gut, dann würden wir die Sachen auch wieder verkaufen und gut ist.

Ich erstand das günstige Set, hatte eine große Kiste mit 20 Strickwindeln, Mullwindeln, Moltontücher und zwei Wollschlupfhosen von Disana bald zuhause stehen und legte los. Das Binden ging nach ein paar Versuchen ziemlich gut, die Schlupfhosen stellten sich jedoch als schwierig heraus.

Unser Sohn war für seine 11 Wochen dann schon sehr groß, sehr mobil und hatte eine starken Bewegungsdrang. Zudem ist er absolut kein Fan von Hosenbeinen. Das doch sehr große Windelpaket nervte ihn beim Anziehen, alle Versuche, die Hose drüber zu bringen endeten in langen Schreianfällen und das Windelpaket störte ihn – es war eine mittlere Katastrophe und gefiel uns kein Stück. Ich musste einsehen, dass es DAS nicht war.

Jetzt begann die Stoffwindel-Recherche

Natürlich hatten wir nun aber doch den Einstieg gefunden und aufgeben kam nicht in Frage. In den folgenden Nächten, in denen Sohnemann neben mir schlief und ich Gedanken und Hände frei hatte, las ich mich ein:

  • Was gibt es für Möglichkeiten zu wickeln?
  • Was sind Prefolds?
  • Was unterscheidet Baumwolle, Bambus, Hanf?
  • Was hat es mit den 1, 2, 3-teiligen Windeln nun auf sich?
  • Wie kann man das kostengünstig machen?
  • Können wir trotzdem mit Wolle wickeln?
  • Was sind diese „Plastikhosen“?

Nach und nach lichtete sich der Dschungel. In einem Angebot erstand ich 6 Bambino Mio Miosolo All in One. Auch wenn mir hier klar war, dass sie Nachteile mit sich bringen (Material, Trocknungszeit, Verschleiß), erschien uns das enorm praktisch, wenn auch die Windel mit Zusatzeinlage noch immer etwas breit war.

Wickeln machte richtig Spaß damit! PUL erschien mir auch gar nicht mehr so furchtbar...Und dann machte ich mich daran, eine kostengünstige, variable Sammlung anzuschaffen, mit der wir einfach, mit Spaß und vor allem für unseren Sohn passend wickeln können.

Ein Stoffwindelmix ist es

Unser Lieblinge sind Prefolds von Blümchen oder xkko, als Einlage oder als Windel mit Snappi. Darüber kommt, und darüber freuen wir uns sehr, eine Wollhose mit Klett von Anavy oder auch mal eine PUL von Blueberry oder Popolini. Aber auch die im Paket zu Beginn erstandenen Mullwindeln, Moltontücher und Strickwindeln kommen hier nun zum Einsatz!

Verschiedene (am liebsten) Hanf- oder Bambuseinlagen, am besten anatomisch geformt wie die von Ellas House, runden unsere Wickelei ab und machen ein Paket, mit denen unser großer Kleiner gut mobil ist.

Unterwegs wird nun auch ziemlich selbstverständlich mit Stoff gewickelt und auch für nachts haben wir Lösungen gefunden. Der Vorrat an Wegwerfwindeln steht noch für Einzelsituationen und Urlaube da – und wenn mal eine ans Kind kommt, ist es auch nicht so schlimm.

Es hat sich für uns gelohnt, dran zu bleiben. Wickeln mit Stoff ist für uns günstiger, besser für die Haut unseres Kindes und macht Spaß.

Waschen funktioniert alle drei Tage (auch hier machen wir keine Wissenschaft draus, sondern haben uns ein gut verträgliches Waschmittel besorgt und los gings), manchmal geht’s in den Trockner, manchmal nicht und es läuft einfach.

Durch einen Mix an neuen und gebrauchten Hosen und Einlagen ist der finanzielle Aufwand überschaubar geblieben. Und vor allem haben wir kein Dogma daraus gemacht – auch wenn wir froh sind, dann keinen großen Vorrat mehr aus der Drogerie zu schleppen!

PS: Auch die Disana-Hosen, die so gar nichts für uns waren, haben ein neues Zuhause gefunden und werden nachhaltig weiter genutzt.

Erfahrungsbericht von Hanna

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